Im ersten Quartal präsentierte sich Silber sehr volatil und liegt aktuell leicht im Plus. Analysten erwarten eine weiterhin angespannte Angebots- und Nachfragesituation, die das Edelmetall stützen sollte
Da Silber bekanntlich wesentlich stärker in den Wirtschaftskreislauf eingebunden ist als Gold, zeigt der Preis meist auch kräftigere Kursschwankungen als das gelbe Edelmetall. Die vergangenen Monate sind dafür ein gutes Beispiel. Über den Jahreswechsel stand die Feinunze bei knapp 24 Dollar und sackte bis Anfang März aufgrund zunehmender Rezessionssorgen kurzzeitig unter 20 Dollar. Seitdem blickt der Markt wieder optimistischer auf die weitere konjunkturelle Entwicklung, entsprechend schnellte auch Silber mit Preisen von bis zu 26 Dollar auf das höchste Niveau seit Anfang 2022.
Ähnlich wie im Vorjahr droht das Edelmetall aber erneut an dem nun erreichten Kursniveau zu scheitern. Je stärker die aktuell laufende Konsolidierung ausfällt, desto schlechter die Chancen für einen nachhaltigen Ausbruch. Auch die Gold-Silber-Ratio deutet eher auf eine erneute Wende: Aktuell bezahlen Anleger 80 Unzen Silber für eine Unze Gold. Im Durchschnitt der vergangenen 200 Handelstage lag der Faktor hingegen bei etwa 85, Silber ist somit relativ teuer im Vergleich zu Gold.
Hohe Silbernachfrage
Fundamental sehen die Perspektiven eigentlich gut aus. Im vergangenen Jahr kletterte die weltweite Silbernachfrage um 18 Prozent und markierte mit 1.242 Mio. Unzen ein Rekordhoch. Vor allem das anhaltend hohe Wachstum der Solarzellenproduktion in China befeuerte die Expansion. In den kommenden Monaten sollte sich die Dynamik dank der massiven Fördermaßnahmen in Europa fortsetzen, bei den Neuinstallationen wird ein Rekordwert erwartet. Schätzungen des Silver Institute zufolge soll die Industrienachfrage um 3,6 Prozent steigen. Allerdings wird in anderen Bereichen ein Nachfragerückgang erwartet, der insgesamt den Silberbedarf dieses Jahr um rund sechs Prozent auf 1.167 Mio. Unten drücken soll.
Auf dem Weltmarkt bleibt die Lage dennoch angespannt, denn das Silberangebot wird den Prognosen zufolge trotz steigender Minenproduktion nur um magere zwei Prozent auf 1.025 Mio. Unten zunehmen. Unter dem Strich zeichnet sich somit ein Angebotsdefizit von etwa 140 Mio. Unzen ab. Dies wäre laut Silver Institute das zweithöchste in mehr als 20 Jahren. Seit 2021 summiert sich das Minus bereits auf rund 431 Mio. Unzen. Inzwischen hat dies auch längerfristige Folgen: Aufgrund der Angebotsdefizite in den vergangenen beiden Jahren wurden die erzielten Überschüsse in den vorherigen elf Jahren wieder aufgezehrt.
Abflüsse aus Silber-ETFs
Vor diesem Hintergrund überrascht die schwache Performance der Feinunze. Auf ein Jahresminus von zwölf Prozent in 2021 folgte 2022 nur ein schwacher Zuwachs von knapp drei Prozent. Auch für 2023 steht bisher nur ein leichter Anstieg um etwa drei Prozent in der Bilanz. Besonders die hohe Abgabebereitschaft unter Investoren dämpfte zuletzt das Angebotsdefizit. So verzeichneten Silber-ETFs im vergangenen Jahr die stärksten Abflüsse seit elf Jahren.
Eine Trendwende erscheint fraglich: Zuletzt enttäuschten die Konjunkturdaten auf beiden Seiten des Atlantiks, während die Inflation hoch bleibt. Die Notenbanken dürften somit an ihrer straffen Geldpolitik festhalten. Im Gegenzug steigen die Risiken für die Konjunktur. Sollten erneut stärkere Rezessionssorgen aufkommen, dürfte auch die Silbernachfrage aus der Industrie leiden.
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