GOLD FIXING?
Was ist die Funktion des London Gold Fixing?
WAS IST DAS LONDON GOLD FIXING?
Beim London Gold Fixing wird am London Bullion Market 2-mal täglich der Goldpreis bestimmt. Da es für den Goldhandel keine klassische Börse gibt, wird der Goldhandel „over the Counter“, also außerbörslich, durchgeführt. Die dafür zuständige Kommission ist die London Bullion Market Association (LBMA), die sich aus internationalen Banken, Edelmetallprodukt-Herstellern, Veredlern, Produzenten und Händlern aus der ganzen Welt zusammensetzt. Sie handeln in der Regel untereinander und mit ihren Kunden auf eigene Rechnung. Zu den Kunden zählen vorwiegend institutionelle (professionelle) Investoren. Das Gold Fixing hat das Ziel, möglichst viele Transaktionen abzuwickeln. Der ermittelte Kurs dient als Richtgröße für alle weiteren Goldtransaktionen und zur Bewertung von Goldbeständen. Involviert sind dabei mehrere Großbanken, die Gold handeln. Sie fixieren gegen 10.30 und 15.00 Uhr den Goldpreis. Die Sitzungen, die früher immer von Rothschild geleitet wurden, laufen jetzt unter dem jährlich rotierenden Vorsitz einer der Banken. Seit 2004 treffen sich die Vertreter der Geldinstitute nicht mehr in einem Raum – sie telefonieren oder geben Preise in Handelssysteme ein.
WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN DEM LONDON GOLD FIXING UND DEM SPOTPREIS?
Zwischen Spotpreis und London Gold Fixing gibt es keinen Unterschied. Das London Gold Fixing ist der Spotpreis (Kassakurs) zum Zeitpunkt des London Gold Fixing. Dem gegenüber steht der Spotpreis im fortlaufenden Handel über Handelssysteme. Der Kassamarkt ist der Handel mit sofortiger Erfüllung des Finanzgeschäfts (sofortiges „Settlement“). Dem gegenüber steht der Terminmarkt mit heutiger Vereinbarung und zukünftiger Erfüllung des Finanzgeschäfts.
WO HAT DAS LONDON GOLD FIXING SEINEN URSPRUNG?
Das London Gold Fixing gibt es seit 1919. Dadurch sollte der Goldmarkt nach dem Ersten Weltkrieg wieder angekurbelt werden. Gründungsmitglieder waren damals die internationalen Investmentgesellschaften N M Rothschild & Sons, Mocatta & Goldsmid, Samuel Montagu & Co., Pixley & Abell und Sharps & Wilkins. Den Vorsitz übernahm dauerhaft N M Rothschild & Sons. Als erster Goldpreis wurden 4 Pfund, 18 Schilling und 9 Pennys (GBP 4.18s.9d = 4,9375 GBP) pro Feinunze fixiert. Der New Yorker Goldpreis lag zur gleichen Zeit bei 20,67 USD pro Feinunze. Der beim London Gold Fixing entstehende Preis liegt zumeist nah am Spotpreis. Die Preisfeststellung (Fixing) bildet das weltweite Handelsvolumen jedoch präziser ab.
WAS IST DIE FUNKTION DES LONDON GOLD FIXING?
Das London Gold Fixing ermöglicht es professionellen Goldhändlern, einen einheitlichen, weltweit akzeptierten Goldpreis festzulegen, zu dem sehr große Goldbestände gehandelt werden können. Das Prinzip: Zunächst nennt der Vorsitzende der Kommission einen Goldpreis. Anschließend entscheiden die Mitglieder des London Gold Fixing, ob sie im Rahmen dieser Vorgabe Käufer oder Verkäufer sein möchten. Zugleich informieren sie ihre eigenen Banken über den vorgeschlagenen Preis. Dabei kann ihre Rolle als Käufer oder Verkäufer den Preis jedoch verändern. Gibt es mehr Käufer als Verkäufer, steigt der Goldpreis an. Gibt es hingegen mehr Verkäufer als Käufer, sinkt der Goldpreis.
WER PROFITIERT VOM GOLD FIXING?
Der ermittelte Goldpreis ist für Größen in der Goldbranche entscheidend – etwa für Minengesellschaften und Prägeanstalten. Zudem beziehen sich die Notenbanken beim Wert ihrer eigenen Goldvorräte vorwiegend auf den am Nachmittag verkündeten Goldkurs. Außerdem gibt es auf dem London Platinum and Palladium Market (LPPM) für Silber, Platin und Palladium ein Fixing, auf das sich viele Abnehmer aus der Industrie beziehen. Die Entscheidungsprozesse des London Gold Fixing beeinflussen indirekt auch Kleinanleger als Endkunden, da sie sich am ermittelten Goldpreis orientieren können.
WARUM GIBT ES DAS GOLD FIXING?
Der in London fixierte Goldpreis ist der Referenzwert für alle Goldgeschäfte. Das Pendant – der Spotpreis, der in Echtzeit am Goldchart ablesbar ist – ist äußerst volatil, also unbeständig. Das London Gold Fixing gibt professionellen Händlern hingegen einen einheitlichen Preis, der sich nicht sekündlich ändert. Der Vorteil: Die Händler können ihre Geschäfte besser kalkulieren und große Mengen an Gold zu einem festen Preis kaufen oder verkaufen.
WER NUTZT DAS GOLD FIXING?
Der Preis dient insbesondere großen Eigentümern größerer Goldmengen wie Raffinerien und Minengesellschaften. Zudem ändern viele Goldhändler im Einzelhandel ihre Preise täglich in Übereinstimmung mit dem Gold Fixing. Das Gold Fixing stellt rund um den Globus einen anerkannten Kurs dar, der als Benchmark (Maßstab) für die Preisbildung der meisten Goldprodukte und Derivate (Wertpapiere, die sich auf den Goldpreis beziehen) an den internationalen Märkten genutzt wird. Dieses Verfahren hat sich seit seiner Erfindung vor mehr als 100 Jahren kaum verändert.
WIE WIRD DER GOLDPREIS FIXIERT?
Zu Beginn des Gold Fixing nennt der Vorsitzende den anderen 4 Mitgliedern einen Eröffnungspreis, den sie ihren Kunden mitteilen. Abhängig von den Kundenaufträgen agieren die 4 Mitglieder als Käufer oder Verkäufer. Unter der Voraussetzung, dass sich zu diesem Preis Käufer und Verkäufer finden, müssen die Mitglieder die Anzahl der Goldbarren, welche gehandelt werden sollen, nennen. Gibt es zum Eröffnungspreis nur Käufer oder nur Verkäufer oder herrscht kein Gleichgewicht bei der Anzahl der gehandelten Goldbarren, wird der Goldpreis verändert. Das Fixing dauert so lange, bis ein Preis gefunden wird, der Käufer und Verkäufer zusammenbringt. Dies dauert üblicherweise nur wenige Minuten, in Ausnahmefällen länger. Wird ein Gleichgewicht erreicht, bezeichnet der Vorsitzende den Preis als „fixed“.