Nicht nur in den USA wird für dieses Jahr ein kräftiger Zuwachs bei Photovoltaik-Neuinstallationen erwartet. Auch in Europa ist die Solarenergie auf dem Vormarsch. Anleger sollten aber gerade jetzt nicht nur auf das wirtschaftliche Umfeld schauen.
Für die Edelmetalle verlief der Jahresauftakt bisher eher schlecht. Lediglich Gold hält sich knapp in der Gewinnzone, während Palladium und Platin bereits prozentual zweistellige Verluste aufweisen. Auch bei Silber ziehen sich Anleger zurück, das Edelmetall liegt mit minus neun Prozent ähnlich tief im roten Bereich wie im Gesamtjahr 2021.
Aus technischer Sicht rückt wieder die Schlüsselzone um 21/21,50 USD in den Fokus. Seit Mitte 2020 kam es auf diesem Preisniveau immer wieder zu einer Wende. Aktuell wird der Bereich von der 200-Tage-Linie bei 21 Dollar verstärkt. Eine Rückkehr in Richtung der jüngsten Hochs um 24 Dollar ist somit noch möglich. Sollte die Feinunze hingegen unter 21 Dollar fallen, wäre der Weg frei in Richtung der Vorjahrestiefs um 18 Dollar.
Smartphone-Bedarf stützt Silbernachfrage
Da Silber anders als Gold eng mit dem Wirtschaftskreislauf verbunden ist und rund 60 Prozent einer industriellen Verwendung zugeführt werden, reagiert das glänzende Metall wesentlich sensibler auf die Konjunktur. Im Konsumbereich wird Silber vor allem in Smartphones eingesetzt. Sollte die Nachfrage aufgrund höherer Lebenshaltungskosten sinken, hätte dies auch negative Folgewirkungen für den Bedarf nach Silber. Den Prognosen zufolge sollen die weltweiten Smartphone-Verkäufe im laufenden Jahr noch um knapp fünf Prozent auf 1,3 Milliarden Einheiten steigen. Vor allem die 5G-fähigen Geräte weisen einen überdurchschnittlich hohen Silbergehalt auf.
Mehr Klarheit besteht in der Photovoltaik-Branche. Im vergangenen Jahr produzierten 20 der 27 EU-Staaten so viel Sonnenenergie wie nie zuvor, wobei Deutschland sogar Spitzenreiter war. Mit dem Ukraine-Krieg ist die Bedeutung der Solartechnik noch einmal deutlich gestiegen. In den kommenden Jahren dürfte der Ausbau daher mit ähnlicher Dynamik anhalten. Ein Ende des Booms ist vor allem dank der staatlichen Fördermaßnahmen vorerst nicht in Sicht.
PV-Silbernachfrage steuert auf Rekord zu
Ähnlich sieht es in den USA aus, wo 2023 mehr als die Hälfte der neuen Stromerzeugungskapazitäten auf Solartechnologie entfallen könnten. Für die geplanten 29 Gigawatt an neuen PV-Anlagen werden rund 400 Tonnen Silber benötigt. Zwar sollten die Einsparungseffekte beim Silberbedarf aufgrund der Entwicklung von Alternativen nicht unterschätzt werden. Vorerst aber bleibt der Rohstoff unverzichtbar und dürfte im Bereich Photovoltaik in diesem Jahr einen Rekordwert von 4.670 Tonnen erreichen. Auch insgesamt gesehen sind Analysten optimistisch und erwarten aus der Industrie eine so hohe Silbernachfrage wie nie zuvor. Voraussetzung dafür ist aber, dass sich die Inflation abkühlt und der Arbeitsmarkt robust bleibt. Andernfalls dürfte die Konsumbereitschaft spürbar nachlassen und so auch den Bedarf nach Silber drücken.
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