In den USA beginnt die heiße Phase im Wahlkampf. Auch wenn Herausforderer Joe Biden in den Umfragen und bei den Wettanbietern derzeit auf einen komfortablen Vorsprung gegenüber Präsident Donald Trump vertrauen kann, ist das Rennen noch lange nicht entschieden. Sowohl die Wahl vor vier Jahren als auch die Brexit-Abstimmung haben gezeigt, dass Meinungsumfragen trügerisch sein können. Dennoch setzen Investoren vermehrt auf einen Sieg der Demokraten.
Aktien von Unternehmen, die im Bereich erneuerbare Energien aktiv sind, legten zuletzt überdurchschnittlich zu. Unter Biden sollen die USA dem Pariser Klimaabkommen wieder beitreten und Investitionen in grüne Technologien massiv fördern. So könnten zwei Billionen Dollar über einen Zeitraum von vier Jahren in den Bereich fließen. Die Ziele sind ehrgeizig: Bis 2035 sollen die USA über einen kohlenstoffemissionsfreien Stromsektor verfügen und bis 2050 null Emissionen erreichen. Für eine 100 Prozent saubere Energiewirtschaft sind zugleich hohe Investitionen in der Solarwirtschaft notwendig. Und hier kommt Silber ins Spiel.
Silber profitiert von „grünen“ Investitionen
Das Edelmetall ist ein unverzichtbarer Rohstoff in Solar-Panels sowie der E-Mobilität und kommt zugleich in unzähligen Sensoren von Windturbinen zum Einsatz. Prognosen der Analysten der Bank of America zufolge könnte die jährliche Silbernachfrage in den nächsten 15 Jahren um knapp 90 Prozent von aktuell 2.285 Tonnen auf 4.272 Tonnen steigen. Im Idealfall wäre wieder ein Marktdefizit möglich und würde neue Fantasie entfachen. Zuletzt war dies 2011 der Fall, als der Preis im Frühjahr auf knapp 50 Dollar kletterte.
Sollte Biden die Wahl gewinnen und seine Pläne umsetzen, dürfte die Nachfrage nach Silber aus der Industrie steigen. Da an der Börse bekanntlich die Zukunft in sechs bis zwölf Monaten gehandelt wird, könnte Silber kurz nach der Wahl spürbar positiv reagieren. Allerdings müssen Anleger auch einen Unsicherheitsfaktor beachten.
Anders als Gold ist Silber eng in den Wirtschaftskreislauf eingebunden und reagiert sensibel auf ein sich veränderndes Konjunkturumfeld. Auf die Stimmung drückt die allmählich wieder nachlassende Erholung nach dem Corona-Schock im Frühjahr. Mit den sprunghaft steigenden Fallzahlen in Europa wachsen die Befürchtungen vor neuen Lockdowns. Damit schwinden die Hoffnungen auf eine kräftige konjunkturelle Belebung zu Beginn des nächsten Jahres. Steigen weltweit die Corona-Infektionen wieder spürbar an, sinkt die Risikobereitschaft der Anleger, was negativ für Silber wäre.
Silber-Positionen sorgfältig auswählen
Zumindest die großen strategischen Investoren setzen derzeit noch auf eine Belebung. Angetrieben wurde Silber seit Jahresbeginn vor allem durch massive ETF-Zuflüsse. Der weltgrößte Silber-ETF iShares Silver Trust verbuchte Zuflüsse im Volumen von rund 6.600 Tonnen. Die Zahl der ausgegebenen Anteile kletterte um mehr als 50 Prozent auf gut 600 Millionen.
Unter dem Strich gibt es somit gute Gründe, die für und gegen Silber sprechen. Die Markttechnik spricht hingegen eher für eine anhaltende Konsolidierung, der Abstand von mehr als 20 Prozent zur 200-Tage-Linie signalisiert eine Überhitzung. Langfristig gesehen könnte es sich aber lohnen, in Rückschlägen Positionen aufzubauen.
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