Marktreport Erstellt am  4. April 2025
Silber : Die gute und günstige Gold-Alternative
Mit mehr als 34 Dollar je Feinunze markierte Silber zuletzt den höchsten Quartalsschlusskurs seit dem Jahr 2012
Allein seit Beginn dieses Jahres hat sich das weißglänzende Edelmetall um rund 15 Prozent verteuert. Dass Silber sich derzeit so robust präsentiert, kommt natürlich nicht ungefähr: Zum einen hat die Verunsicherung mit Blick auf die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Monaten zu Eindeckungen von Leerverkäufen und zur Einlagerung von Silber in den Lagerhäusern der Chicagoer Terminbörse CME geführt.

Die Folge: Die Tresore der Mitglieder der London Bullion Market Association, die den außerbörslichen Edelmetallhandel abwickeln, könnten bei der derzeitigen Entnahmerate in 22 Monaten leer sein. Zudem trugen die zunehmenden wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten zu der starken Erholung des Silberpreises bei. Ähnlich wie Gold profitiert auch Silber in einem solchen Umfeld von seinem Nimbus als sicherer Hafen.

Zudem wirft abseits dieser Gemengelage die sich abzeichnende erneute Unterversorgung des Silbermarktes ihre Schatten voraus. Nach Angaben des Branchenverbandes Silver Institute soll die Produktion in diesem Jahr mit 700 Millionen Unzen ein Siebenjahreshoch erreichen. Mit einem Gesamtangebot von 1,05 Milliarden Unzen würde zwar das höchste Niveau seit elf Jahren erreicht. Dies genügt aber nicht, um die auf 1,2 Milliarden Unzen geschätzte Nachfrage zu decken; das Angebot kann mit der steigenden Nachfrage also einmal mehr nicht Schritt halten. Stattdessen wird der Markt in diesem Jahr voraussichtlich zum fünften Mal in Folge unterversorgt bleiben.
Zunehmende Nachfrage von Privatanlegern
Die Nachfrage speist sich vor allem aus der Industrie. Denn Silber gilt als einer der Hauptprofiteure der grünen Wirtschaft. Trotz des sich abzeichnenden Drucks auf Erneuerbare-Energien-Projekte in den USA unter der zweiten Trump-Administration dürfte die weltweit installierte Photovoltaik-Leistung in diesem Jahr ein neues Allzeithoch erreichen. Laut Silver Institute ist der Bedarf aus dem Photovoltaik-Sektor bereits 2024 um 20 Prozent gestiegen. Dies führte trotz der schwachen Weltwirtschaft zu einem Anstieg der industriellen Silbernachfrage um etwa neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im Aufwärtstrend befindet sich auch die Nachfrage der privaten Investoren: Silber-ETFs sind auf dem besten Weg, die ersten jährlichen Zuflüsse seit drei Jahren zu verzeichnen, da die Erwartung von Zinssenkungen der Fed, Zeiten der Dollarschwäche und sinkende Renditen die Attraktivität von Silber als Anlageform erhöht haben. Das Potenzial ist beträchtlich: Aktuell beläuft sich der Anteil von Silber in Portfolios auf durchschnittlich gerade mal rund 0,1 Prozent.
Im Vergleich zu Gold ist Silber deutlich unterbewertet
Und: Auch gemessen an der sogenannten Gold-Silber-Ratio birgt Silber deutliches Aufholpotenzial gegenüber seinem großen Bruder. Aktuell benötigt man 92 Unzen Silber, um eine Unze Gold zu kaufen. Seit dem Jahrtausendwechsel bewegte sich dieser Wert meist zwischen 50 und 70, mit Ausnahmen wie 34 im Jahr 2011 und 121 im März 2020 während der Coronakrise. Seit 1973 hat diese Relation nur selten über längere Zeit Werte über 80 gehalten, langfristig schwankt die Gold-Silber-Ratio zwischen 60 und 70, der Mittelwert der vergangenen 27 Jahre liegt bei 67.

Die Rückkehr zu diesem Wert könnte entweder durch einen steigenden Silberpreis oder einen sinkenden Goldpreis erfolgen. Angesichts der aktuellen geopolitischen Unsicherheiten ist ein weiterer Anstieg des Goldpreises aber recht wahrscheinlich, was die Attraktivität von Silber zusätzlich erhöhen könnte. Ein Rückgang auf 67 entspräche mit Blick auf den aktuellen Goldpreis von etwa 3.130 Dollar je Feinunze einem Silberpreis von knapp 47 Dollar je Feinunze.

Zusätzliche Impulse könnte zudem die Saisonalität geben. In den vergangenen zehn Jahren gewann Silber zwischen dem 28. März und dem 15. April in 80 Prozent der Fälle um durchschnittlich 4,5 Prozent an Wert.

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