Seit der im Frühjahr 2022 erreichten Bestmarke sackte Palladium um gut 60 Prozent ab und steht auf einem Mehrjahrestief. Mittelfristig dürfte sich der Preis dem Kurs von Platin weiter annähern.
Stromausfälle und Streiks in den südafrikanischen Minen halten Anleger an den Rohstoffmärkten bereits seit vielen Monaten in Atem. Auch wenn Edelmetalle wie Palladium nur als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Nickel, Kupfer und anderen Vorkommen gefördert werden, bleiben Sorgen vor Angebotsdefiziten auf den Weltmärkten bestehen. Erst allmählich scheint sich die Lage zu stabilisieren. So wird wahrscheinlich die Palladiumproduktion in Simbabwe in diesem Jahr um fünf Prozent auf 440.000 Unzen steigen. Dies entspricht rund sieben Prozent der globalen Primärproduktion, wie die Edelmetallexperten von Heraeus berichten. Ähnlich Tendenzen zeichnen sich bei den nordamerikanischen Palladiumproduzenten ab.
Somit könnten auch die für 2023 befürchteten Angebotsengpässe geringer ausfallen als bisher erwartet, was die Fantasie bei Palladium dämpft. Und auch von der Nachfrageseite ist vorerst nicht mit positiven Impulsen zu rechnen, im Gegenteil. Zwar deuten die jüngsten Wirtschaftszahlen aus den USA noch auf eine robuste Konjunkturlage. In anderen wichtigen Industrienationen sehen die Perspektiven aber bereits deutlich schlechter aus, global betrachtet nehmen die Risiken zu. Sorgenkinder der Weltwirtschaft sind die Eurozone und hier insbesondere Deutschland mit einer drohenden Winter-Rezession.
Automobilwirtschaft gerät ins Stocken
Zunehmend schwächere Signale kommen auch aus China, das für ein Drittel des weltweiten Wirtschaftswachstums steht. Sinkt die Konsumbereitschaft infolge steigender Arbeitslosigkeit, dürfte dies auch deutliche Bremsspuren in der Automobilindustrie hinterlassen, die mit 80 Prozent der wichtigste Abnehmer von Palladium ist.
In einigen Ländern wie China gibt es schon jetzt erste Anzeichen, dass Kunden sich bei Autokäufen zurückhalten. Nachdem Tesla zuletzt die Preise für einige Modelle senkte, warten die Verbraucher auf weitere Preisnachlässe. Aus dieser Entwicklung kann sich zusammen mit einer globalen Konjunkturabkühlung eine gefährliche Abwärtsspirale entwickeln. Im Juli fielen die Autoverkäufe in China bereits um 1,4 Prozent. Bisher rechnet der Markt noch mit steigenden PKW-Verkäufen in diesem Jahr, doch die Hoffnungen könnten sich als zu optimistisch erweisen.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Anteil von PKWs mit Abgasreinigungsanlagen weltweit kontinuierlich sinkt. Batterieelektrische Fahrzeuge benötigen keine Katalysatoren und gewinnen stetig Marktanteile. Mittelfristig sollte daher der Bedarf an Palladium für Katalysatoren aufgrund der fortschreitenden Transformation in der Automobilindustrie ohnehin fallen.
Differenz zu Platin geschmolzen
Mit dem zunehmenden Preiskampf bei den Fahrzeugherstellern bleibt zudem die Kostenseite stark im Fokus. Da Palladium und Platin ähnliche Eigenschaften aufweisen und in Katalysatoren eingesetzt werden, spielt der Kursunterschied zwischen beiden Edelmetallen eine wichtige Rolle. Noch im Februar 2022 kostete Palladium rund 3000 Dollar je Feinunze, Platin stand bei 1100 Dollar. Inzwischen wechselt Palladium für nur noch 1200 Dollar den Besitzer, Platin gibt es rund 300 Dollar günstiger. Die Schere hat sich deutlich geschlossen.
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