Schwache Aktienmärkte, fallende Anleiherenditen und eine weiter zunehmende Eskalation im Handelsstreit – die Ausgangslage für Gold könnte derzeit kaum besser sein. In Dollar gerechnet ist die Feinunze so teuer wie seit April 2013 nicht mehr, in Euro sowie zahlreichen Schwellenländerwährungen ist der Kurs sogar in neue Dimensionen vorgestoßen. In der ersten September-Hälfte dürften die weiteren Weichen gestellt werden.
Im Handelsstreit zwischen den USA und China scheint keine Seite nachgeben zu wollen. Im Gegenteil, in den vergangenen Tagen hat sich die Lage weiter verschärft. China kündigte neue Zölle auf US-Importe im Volumen von 75 Mrd. Dollar an, die Einführung soll in zwei Schritten ab September sowie Mitte Dezember erfolgen. Wenig überraschend lies die Reaktion von US-Präsident Donald Trump nicht lange auf sich warten. Alle Zölle auf chinesische Produkte sollen um fünf Prozent erhöht werden, weitere Maßnahmen sind möglich. Zudem hat Trump US-Unternehmen geraten, China zu verlassen und in den USA zu produzieren. Anders formuliert: Die Voraussetzungen für die eigentlich Anfang September angesetzten neuen Gespräche zwischen beiden Ländern könnten kaum schlechter sein.
Inzwischen hinterlässt der Zollstreit immer deutlichere Bremsspuren in der Konjunktur. So rauschte Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, der Ifo-Index, in dieser Woche auf das tiefste Niveau seit November 2012. Weltweit reduzieren die Zentralbanken bereits die Leitzinsen, ein Abwertungswettlauf ist zu beobachten. Auch die EZB und Fed dürften ihre Geldpolitik auf den Sitzungen am 12. sowie 18. September noch expansiver gestalten.
Bond-Renditen kräftig gefallen
Eng damit verbunden ist die Lage an den Anleihemärkten. Investoren geraten immer stärker in Anlagenotstand, weltweit fallen die Renditen. Das Volumen negativ rentierender Staatsanleihen liegt bei rund 16 Billionen Dollar, dies sind etwa 16 Prozent der globalen Verschuldung. Angesichts der negativen Anleiherenditen steigt die Attraktivität von Gold. Da das Edelmetall keine Zinsen oder Dividenden abwirft, sinken seit Monaten die Opportunitätskosten von Gold-Anlegern.
Wie geht es weiter?
Trotz der insgesamt guten Perspektiven ist eine Fortsetzung der Gold-Rally aber keine ausgemachte Sache. In Dollar gerechnet steht die Feinunze derzeit knapp 400 Dollar oder 20 Prozent unter dem 2011 markierten Rekordhoch. Vor allem an den Terminmärkten sind Anleger bereits sehr optimistisch und haben sich mit Gold eingedeckt. Die Netto-Spekulationen nähern sich der Bestmarke aus dem Jahr 2016. Da viele Investoren bereits dabei sind, erscheint eine Konsolidierung möglich. Dies würde auch zum saisonalen Muster passen: In den vergangenen zehn Jahren bildete der Preis meist im September ein Hoch aus und drehte im letzten Quartal häufig abwärts. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Risikobereitschaft der Investoren bald wieder zunimmt. Mit Blick auf den Handelsstreit sowie Brexit scheint dies sehr fraglich.
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