Die expansive Geldpolitik rund um den Globus hat allen Edelmetallen im vergangenen Jahr eine positive Kursbilanz beschert. Und auch 2021 startet vielversprechend: Befeuert von einem schwächelnden US-Dollar startet der Goldpreis mit einer Rally ins neue Jahr, springt über die 1.900er Marke und klettert scheinbar mühelos bis auf 1.952 US-Dollar je Unze. Das niedrige Zinsumfeld dürfte den Goldpreis im Jahresverlauf weiter unterstützen.
Ein dramatisches Börsenjahr mit fatalen wirtschaftlichen Folgen liegt hinter uns. Die Corona-Krise hat die Weltwirtschaft in eine Rezession gezogen und auch zahlreiche Anlageklassen litten zunächst unter dieser Entwicklung. Eine schnelle Erholung am Aktienmarkt noch im zweiten Quartal hatte dann wieder für Optimismus gesorgt – trotz der anhaltenden konjunkturellen Verwerfungen. Helfer in der Not waren wieder einmal die Notenbanken, insbesondere die EZB und die US-Notenbank Fed. Sie haben mit ihren billionenschweren Konjunkturprogrammen und ihrer Niedrigzinspolitik die Wirtschaft gestützt.
Durch staatliche Corona-Hilfsprogramme ist der Schuldenstand in den USA und Europa deutlich nach oben geklettert. Am US-Bondmarkt rentieren die zehnjährigen Staatsanleihen bei knapp einem Prozent und in Deutschland liegt die entsprechende Bundesanleihe seit geraumer Zeit sogar im negativen Zinsbereich. Der Anleihemarkt ist für Investoren daher kaum noch attraktiv, vor allem wenn man bedenkt, dass eine positive Inflation die Realrendite weiter schmelzen lässt.
Silber mit klarer Outperformance
Durch das Zentralbankengeld haben sich nicht nur die Aktienmärkte positiv entwickelt, sondern auch Rohstoffe, vor allem Edelmetalle. Sie weisen alle im Jahresvergleich einen Preisanstieg auf. Der Silberpreis ist mit einem Plus von fast 50 Prozent in diesem Jahr das Edelmetall mit der besten Wertentwicklung und hat vor allem nach dem initialen Corona-Absturz im März eine fulminante Rally hingelegt. Gold hat mit rund 24 Prozent die zweitbeste Performance geschafft. Allerdings hat sich das gelbe Edelmetall vor allem nach den Nachrichten über bevorstehende Impfstoff-Zulassungen deutlich schwächer entwickelt als der Silberpreis. Die großen Notenbanken haben sich unterdessen zurückgehalten und etwa 70 Prozent weniger Gold als noch 2019 geordert.
Die Automobilkrise hat dem Palladiumpreis zugesetzt, wobei sich der Preiszuwachs von 26 Prozent in diesem Jahr immer noch sehen lassen kann. Am schwächsten hat sich Platin entwickelt. Der hohe Angebotsüberschuss konnte zwar durch die Investmentnachfrage aufgefangen werden. Es fehlten jedoch weitere Impulse, etwa die Möglichkeit, Palladium durch das preiswertere Platin in Katalysatoren zu ersetzen. Dennoch schlug sich der Platinpreis mit einem Plus von rund elf Prozent immer noch besser als so mancher Aktienmarkt.
Blick nach vorne
Die Corona-Krise wird die Wirtschaft auch im Jahr 2021 belasten, zumindest im ersten Halbjahr. Anhaltende Lockdowns schwächen derzeit die Wirtschaftsleistung in zahlreichen Ländern. Dennoch blicken Marktteilnehmer bereits nach vorne: Volkswirte erwarten im Konsens eine synchrone Wirtschaftserholung noch in diesem Jahr. Die Notenbanken werden allerdings auf dem geldpolitischen Gaspedal bleiben und die Zinsen niedrig halten, allein schon aufgrund der gestiegenen Schulden. Durch die niedrigen beziehungsweise negativen Zinsen bleiben Edelmetalle, die keine Zinserträge abwerfen, eine attraktive Anlagealternative. Sollte die Inflation aufgrund der höheren Verschuldung noch ansteigen, würde davon vor allem der Goldpreis als klassischer Inflationsschutz profitieren
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