Marktkommentar Oktober Erstellt am  31. Oktober 2024
Gold für den Gabentisch? Dann lieber schnell
Wer seinen Lieben etwas von bleibendem Wert schenken möchte, greift gern zu Gold. Doch beim Kauf von Gold als Weihnachtsgeschenk gibt es ein paar Faktoren zu beachten, die einen Kauf unnötig verteuern können. Worauf Schenkende achten und warum sie sich nicht mehr allzu viel Zeit lassen sollten.
Aktuelle Markteinschätzung von Önder Çiftçi, CEO der Ophirum Group
Frankfurt am Main, 31. Oktober 2024 – In diesen Tagen beweist Gold einmal mehr seine Anlagequalitäten. Als die Europäische Zentralbank (EZB) am 17. Oktober eine weitere und für die meisten überraschende Leitzinssenkung um 25 Basispunkte verkündete, stieg der Goldpreis prompt um rund 20 Dollar pro Feinunze.

Kein Wunder, profitiert der Goldpreis doch davon, dass durch die Zinssenkung die Renditen von Anleihen zurückgehen und somit deren Kurse steigen. Dadurch werden festverzinsliche Wertpapiere als sichere Geldanlage unattraktiver und viele Anleger setzen stattdessen lieber auf Gold. Zudem wertet der Euro gegenüber dem Dollar durch die EZB-Zinssenkung weiter ab, so dass der Goldpreis in Euro ein neues Allzeithoch markieren konnte. Gold profitiert also ähnlich wie der Aktienmarkt von Zinssenkungen der Zentralbanken. Ebenso erweist es sich als wertstabil in Zeiten hoher Inflation und als sicherer Hafen in Krisenzeiten.
Gold ist das perfekte Weihnachtsgeschenk
Damit ist Gold ideal als ein Geschenk von dauerhaftem Wert, das auch bewegte Zeiten gut übersteht und zum Vermögensschutz und -aufbau beiträgt. Wer zum Weihnachtsfest seinen Lieben seine Wertschätzung ausdrücken möchte, liegt mit etwas Gold unter dem Weihnachtsbaum daher womöglich nicht allzu falsch. Dass es glänzt und funkelt, ist dabei ein Nebeneffekt, der an den Festtagen zusätzliche Freude bereitet.

Natürlich möchte niemand für ein Geschenk mehr Geld ausgeben als nötig. Da empfiehlt es sich, das Gold-Weihnachtsgeschenk in diesem Jahr möglichst früh zu kaufen. Denn: Der Goldpreis hat sich nicht nur in den zurückliegenden Monaten recht robust präsentiert, er dürfte auch weiterhin seinen Aufwärtstrend fortsetzen. Seit Jahresbeginn ist der Preis für eine Feinunze in Dollar bereits um 35 Prozent gestiegen. Vieles spricht dafür, dass er in den kommenden Monaten weiter steigt.
Zinssenkungen treiben den Goldpreis an
Vor allem die bevorstehenden Zinssenkungen der großen Notenbanken dürften dem Goldpreis neuen Schub verleihen. Sowohl die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) als auch die EZB haben weitere Zinssenkungen noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Die jüngsten Zinssenkungen waren bei der Fed sogar größer ausgefallen und bei der EZB früher erfolgt als die Märkte erwartet hatten. Offenbar hat der Handlungsdruck der Notenbanken durch gesenkte Konjunkturprognosen bei deutlich rückläufiger Inflationsrate zugenommen. Die große Mehrheit der Experten erwartet jedenfalls weitere Absenkungen der Leitzinsen durch die Notenbanken.

Zinssenkungen sind wie im eingangs geschilderten Fall derzeit der wichtigste Motor für den Goldpreis. Und da sich an weiteren Antriebskräften für den Goldpreis wie den geopolitischen Krisenherden im Nahen Osten und der Ukraine, dem Dollar-Wechselkurs und der Inflation in den Herbst- und Wintermonaten eher wenig verbessern dürfte, ist ein weiter steigender Goldpreis schon aufgrund der kommenden Zinssenkungen recht wahrscheinlich. Hinzu kommt die Angst vor einer deutlichen Korrektur an den Aktienmärkten, die in diesem Jahr wiederholt neue Höchststände ausgeprägt haben. Sie dürfte Anleger vermehrt in Goldinvestments Schutz suchen lassen.
Kleine und kleinste Stückelungen vermeiden
In welcher Form das Edelmetall auf den Gabentisch kommt, sollte aber gut überlegt sein. Wichtig ist zunächst, dass es sich um Anlagemünzen oder -barren handelt. Dabei zählen nur der Reinheitsgrad und das Gewicht, der Zustand einer Münze oder eines Barrens hat praktisch keinen Einfluss auf den Preis. Hier bestimmt vor allem der Börsenpreis für eine Feinunze Gold den Verkaufspreis. Gedenkmedaillen, Sammlermünzen oder Schmuck hingegen kosten in der Anschaffung weit mehr, als der Goldanteil wert wäre, weil Design, Prägung und Verarbeitung einen wesentlichen Teil des Verkaufspreises ausmachen. Wer später solche Goldstücke wieder zu Geld machen will, bekommt Design und aufwändige Verarbeitung in der Regel nicht bezahlt und macht mit großer Wahrscheinlichkeit ein Verlustgeschäft.

Für Anlagemünzen und -barren spricht zudem, dass sie von der Mehrwertsteuer befreit sind, so dass bei Kauf und Verkauf im Wesentlichen nur der offizielle Goldpreis zu zahlen ist. Lediglich der Aufwand für das Prägen der Münzen bzw. das Gießen der Barren sowie die Händlermarge sorgen dafür, dass der Preis leicht über dem Goldpreis der Börse liegt.

Dieses Aufgeld, dass der Händler verlangt, ist umso niedriger, je größer die gekaufte Einheit ist. Ein Beispiel: Ein Ein-Kilo-Barren 999,9er Gold, also mit einem Reinheitsgrad von 99,99 Prozent, kostet bei einem aktuellen Goldpreis von rund 2.530 Euro je Feinunze je nach Händler in etwa 82.000 Euro. Ein Kilo entspricht dabei 32,15 Feinunzen à 31,1034768 Gramm. Das Aufgeld des Händlers beträgt daher rund ein Prozent. Es gibt aber auch kleine Barren zu einem Gramm, die aktuell um die 90 Euro kosten. Hier kann das Aufgeld durchaus zehn Prozent und mehr betragen. Es gilt also: je kleiner die Stückelung, umso höher fallen die Händlermargen und Nebenkosten aus.

Unter Geldanlageaspekten ist daher vom Kauf der kleinsten Einheiten abzuraten. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Goldpreis weiter im Aufwärtstrend ist, könnte sich der Kauf größerer Barren als besonders rentabel herausstellen.
Über den Autor
Önder Çiftçi ist Gründer und Geschäftsführer der Ophirum GmbH. Vor der Gründung des bankenunabhängigen Anbieters von Edelmetallen im Jahr 2010 war er bei verschiedenen Banken in führender Position tätig.

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