Marktreport Erstellt am  7. November 2024
Trump - sind die goldenen Zeiten jetzt vorbei?
Wie "Fomo" die Goldnachfrage treibt
Der Goldpreis steigt und steigt und steigt – von Schwäche kaum eine Spur. Eine Rekordmarke jagt die nächste. Mit knapp 2.790 Dollar je Feinunze erreichte das Edelmetall Ende Oktober den höchsten Stand aller Zeiten. Es war die 38. Bestmarke in diesem Jahr. Und noch ein Superlativ: Auf Euro-Basis verzeichnete Gold im Oktober einen Monatsgewinn von 6,8 Prozent, der größte Anstieg in diesem Monat seit 1993.

Doch Vorsicht: Der Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen machte dem Goldpreis zuletzt zu schaffen. Denn im Zuge des Trump-Siegs legte nicht nur der Dollar an Stärke zu, auch die Renditen von US-Staatsanleihen machten Boden gut. Der Hintergrund: Steigt der Greenback, sinkt tendenziell der Goldpreis, da das Edelmetall für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer wird. Steigende Anleiherenditen wiederum machen Gold weniger attraktiv, weil es anders als Anleihen keine Zinsen abwirft.

Dies bedeutet nun aber nicht, dass die goldenen Zeiten jetzt vorüber sind. Grund: Im Markt macht sich zunehmend eine Stimmung breit, die im angelsächsischen Raum unter dem Akronym „FOMO“ bekannt ist. Dahinter verbirgt sich „Fear of missing out“, also die Angst, etwas zu verpassen. Genau diese Sorge der Anleger, den Goldpreisanstieg zu verpassen, hat eine Rekordnachfrage nach dem Edelmetall ausgelöst. Zudem hat „FOMO“ dazu geführt, dass Rückgänge des Goldpreises kürzer als üblich ausgefallen waren, da Anleger die niedrigeren Notierungen zum Einstieg nutzten.
Investmentfrage im dritten Quartal mehr als verdoppelt
„Professionelle und institutionelle Anleger schienen unter FOMO zu leiden, als die Goldperformance wieder und wieder in die Schlagzeilen geriet“, bringt es der Branchenverband World Gold Council (WGC) in seinem jüngsten Quartalsbericht auf den Punkt. Die Tatsache, dass viele FOMO-Investoren noch nicht im Goldmarkt positioniert sind, könnte den Goldpreis weiter nach oben treiben.

Vor diesem Hintergrund überrascht es kaum, dass im dritten Quartal dieses Jahres so viel Gold gekauft wurde wie noch nie. Konkret bedeutet dies: Laut WGC wurde erstmals die Marke von 100 Milliarden Dollar überschritten. Das Volumen der weltweiten Goldnachfrage stieg in diesem Zeitraum ebenfalls auf einen Rekordwert – und zwar um fünf Prozent auf 1.313 Tonnen.

„Es gibt viele Leute, die Gold kaufen wollen, wenn der Preis sinkt“, konstatiert der WGC, „sie wollten in Gold investieren, aber sie hatten es in der ersten Jahreshälfte nicht in ihrem Portfolio, aus welchen Gründen auch immer“. Vor allem westliche Investoren sind auf den Goldmarkt zurückgekehrt. Die Nachfrage nach Anlagen wie Barren, Münzen oder börsengehandelten Fonds hat sich dem Bericht zufolge im dritten Quartal mehr als verdoppelt und erreichte 364 Millionen Tonnen. Die Zuflüsse in mit physischem Gold unterlegte börsengehandelte Fonds (ETFs) beliefen sich auf 94 Tonnen, eine Trendwende nach neun aufeinanderfolgenden Quartalen mit Abflüssen.
Ein Blick zurück gibt Anlass zur Zuversicht
Gestützt werden könnte der Goldpreis auch von den Over-the-counter-Investoren, die ihre Geschäfte außerbörslich abwickeln. Diese Transaktionen, bei denen es sich oft um große Goldbarren mit einem Gewicht von 12,5 Kilogramm handelt, sind für die Statistikexperten des WGC nicht einsehbar. Sie können ihr Volumen nur mithilfe bestimmter Indikatoren abschätzen, beispielsweise anhand von Long-Positionen an den Terminbörsen.

Schon im zweiten Quartal war die OTC-Nachfrage einer der Impulsgeber für die Rekordjagd bei Gold. Zwischen Anfang April und Ende Juni beliefen sich die außerbörslichen Käufe auf fast 300 Tonnen. Vermögende Privatanleger und Family Offices wollten sich gegen die steigende US-Staatsverschuldung, geopolitische Risiken und die lahmende Weltkonjunktur absichern.

Anleger, die angesichts der robusten Gold-Rallye Angst haben, etwas zu verpassen, sollten vor allem bedenken: Es gibt nie den richtigen Zeitpunkt zum Ein- oder Ausstieg. Rückblickend war der Zeitpunkt für den Goldeinstieg – vor allem auf mittlere und lange Sicht – immer der richtige.

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